Die Chinesische Mauer
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We ♥ Shanghai
07 April 2010

Sieben Tage Peking waren zwar noch lange nicht genug, da wir aber nur 20 Tage Zeit in China hatten gings am 8. Tag mit dem Nachtzug weiter nach Xi’an um dort die weltberühmte Terrakotta Armee zu bestaunen. Um uns die Buchungsgebühren von 30 RMB zu sparen, entschlossen wir kurzer Hand die Tickets selber am gleich gegenüberliegenden Bahnhof zu besorgen. Wir machten uns also auf Richtung Ticketschalter. Nach einiger Zeit fanden wir zwischen den 30 chinesischen Schaltern einen mit der Aufschrift „Foreign Customer“. Der nette Herr auf der anderen Seite der Glasscheibe wollte aber offensichtlich gerade gemütlich seine Mittagspause antreten und schickte uns somit zu Schalter 84. Einmal quer über den riesigen Bahnhofsplatz in Peking und schon fanden wir uns vor einer laaangen Schlange vor besagtem Schalter. Mit viel Müh und Not bekamen wir dann trotz Sprachbarrieren und Feiertages in China doch noch ein Ticket nach Xi’an.

Am Abend des 3.4. machten wir uns also auf Richtung Westbahnhof, von welchem unser Zug gehen sollte. Obwohl der Bahnhof riesig ist hat er leider keine eigene U-Bahnstation, also fuhren wir zur nächst gelegenen und wollten uns dort ein Taxi bis zum Bahnhof nehmen. Taxis waren leider keine in Sicht, nur völlig überteuerte Tuktuks – also gings zu Fuß auf den Weg zum Bahnhof, den wir am Ende der Straße schon erahnen konnten. Die Strecke war schlussendlich aber doch deutlich länger als erwartet.

Völlig ko reihten wir uns also brav in die Reihe der Warteschlange – bevor man einen Bahnhof betreten darf muss man vorher durch die auch bei U-Bahnen typische Sicherheitskontrolle. Durch unseren langen Fußmarsch zum Bahnhof, die lange Schlange beim Sicherheitscheck und die Besorgung des Abendessens bei Yoshinoya hätten wir doch fast unseren Zug verpasst.

Letztendlich konnten wir in unseren luxuriösen Soft Seatern Platz nehmen. In Chinas Zügen gibt es generell 4 verschiedene Sitzklassen (zumindest in den Zügen, in denen wir gefahren sind) – die beste Klasse ist Soft Sleeper gleich gefolgt von Hard Sleeper, dann gibt es noch die Möglichkeit von Soft – und Hard Seatern. Wir hatten uns für diesen 11 stündigen Trip für den Soft Seater entschieden und fühlten uns nach Indiens Zügen wie im 1. Klasse Abteil. Bequem gepolsterte Sessel mit verstellbarer Lehne, eingebautem Tisch und sogar einem Heißwasserspender im Abteil.

Wichtig für Züge in China: Behalte das Zugticket bis zum Verlassen des Bahnhofs am Ankunftsort auf, sonst muss man bei der Kontrolle am Ausgang das selbe Ticket noch einmal kaufen!!

Um 6.00 kamen wir schließlich in Xi’an an. Unser Hostel, das Xi’an Bell Tower Youth Hostel, hatten wir diesmal schon von Peking aus reserviert, da wir in den Genuss des gratis Pick-up Service kommen wollten, der überall auf den Flyern angeprießen worden war. Das Hostel liegt im Zentrum Xi’ans, direkt neben dem Glockenturm, den wir somit zu jeder Tageszeit bewundern konnten. Ein Dorm Zimmer kostete uns 45 RMB pro Person. Im Vergleich zum letzten Hostel war dieses nicht gerade das sauberste, aber wir sind da ja nicht so zimperlich ;) und wenigstens gab es hier gemischte Mehrbettzimmer.

Nach unserer Zugfahrt ließen wir den ersten Tag gemütlich angehen und spazierten durch die Straßen und Gassen der Stadt. Bei Converse Schuhen für 3,90€ pro Paar haben wir sofort zugeschlagen ;)

Die Terrakotta Armee

Für den nächsten Tag hatten wir uns die Terrakotta Armee vorgenommen. Derek, unser Zimmerkollege, schloss sich uns an (auf dem 2. Bild ist er im Hintergrund zu sehen ;) ). Anscheinend kam es so rüber, als hätten wir voll den Plan und wüssten genauestens über die Busse bescheid, jedoch hatten wir selbst nur einmal bei der Rezeption nachgefragt und machten uns so auf den Weg. Mit dem Bus Nummer 603 ging es also vom Hostel zum Bahnhof. Dort fanden wir trotz unzähligen Taxifahrern, die uns versicherten, dass die Busse völlig ausgebucht wären und es heute keine freien Plätze mehr gäbe, bald einige leere Busse mit der Nummer 306, welche uns zur 40km außerhalb gelegenen Terrakotta Armee bringen sollten.

Dank unserer immer noch „gültigen“ Studentenausweise bekamen wir 50% Rabatt und zahlten nur 45 RMB – somit kostete uns der Besuch bei der Armee (ohne Anreise aus Peking ;) ) insgesamt 53 RMB anstatt einer teuren gebuchten Tour.

Wie es bei einigen Sehenswürdigkeiten so ist, gibt es auch hier in der näheren Umgebung Tausende von Souvenirshops, die allen möglichen Krims Krams verkaufen, den nun wirklich niemand braucht – so auch hier. Obwohl wir uns beide einig darin sind, dass es hier bis jetzt am Schlimmsten war. Wir wussten anfangs leider nicht, dass sich der Ticketschalter nicht am Eingang zur Armee, sondern direkt beim Hauptparkplatz befindet. So mussten wir den Weg vorbei an all den Souvenirshops, inklusive ihrer nervigen Verkäufer, doppelt zurücklegen.

Das Gelände der Terrakotta Armee besteht aus 3 Ausgrabungshallen und einem Museum. Es handelt sich dabei um eine gigantische Grabstätte, die sich der erste Kaiser Chinas, Qin Shihuangdi, noch zu seiner Lebzeit erbauen ließ. Die ca. 8000 Tonsoldaten mit ihren Pferden, Kriegswagen und echten Waffen – jeder einzelne lebensgroß und individuell gestaltet – sollten ihn nach seinem Tod bewachen. Die über 2200 Jahre alte Armee wurde erst 1974 zufällig von Bauern entdeckt, die einen Brunnen graben wollten.

Die erste Halle ist auch gleich die Größte, diese erinnert leider eher an eine Bahnhofshalle als eine der Figuren schmeichelnde Ausstellungshalle. Nur ein kleiner Teil der ca. 6000 Krieger hier wurde bereits ausgegraben und restauriert. Die beiden anderen Hallen sind deutlich kleiner und zeigen weitere Funde, der Großteil der Krieger ist aber noch verschüttet und im Originalzustand.

Im Museum waren neben Ausstellungsstücken der Terrakotta Armee außerdem die 2 größten Marionetten (7,2m und 4,5m) der Welt, die bei der Eröffnung der Olympischen Spiele 2008 in Peking performt haben, ausgestellt.

Auf dem Rückweg zum Bus wurden wir von einer riesigen Schlange wartender Menschen überrascht, brav reihten wir uns ein und kamen trotzdem recht schnell in einen Bus.

Nachdem wir extra die über 900km von Peking nach Xi’an angereist sind, um die weltberühmte Terrakotta Armee zu bestaunen, waren wir von den Kriegern selber dann doch etwas enttäuscht. Sie waren zwar sehr beeindruckend – der „Wow-Effekt“ blieb jedoch aus, vielleicht auch deshalb, weil sie trotz ihrer Größe etwas an Spielzeugsoldaten erinnerten.

Die Stadtmauer

Eine 13,6km lange, 12m hohe und 18m breite Stadtmauer umgibt die Altstadt Xi’ans. Sie ist somit die größte weitgehend erhaltene Stadtmauer in China. Wir haben sie mit einem Fahrrad erkundet.

Join the discussion 7 Comments

  • Babsi K. sagt:

    Oiso ihr machts euch gscheit guat am Tandemrad! Wär was fia dahoam, ha ;)? Daniel mit Hello Kitty Becher schaut a fein aus!

  • eva sagt:

    Hallo Steffi und Daniel,

    bei den Fotos von Steffi stelle ich fest, daß meine T-Shirts und Jacken für einen guten Zweck gespendet wurden.
    Wie immer sind eure Fotos ein Hit und der Reisebericht ein Genuss.
    Liebe Grüße

  • katharina sagt:

    die pferde der armee schaun ein wenig grantig aus, aber das tandemrad is ja echt super :) :) :)
    der mülleimer hats mir echt angetan ;D wie hoch man den wohl noch stapeln kann?

    machts es noch gut – freu mich schon wieder auf die nächsten fotos + berichte :)

  • julie sagt:

    also moment mal, konkurrenz … des wort hör i ja gar ned gern :P

    als erstes muss i mal enttäuscht feststellen, dass du kein pinky mehr bist!
    der mülleimer is auch sehr beeindruckend, i glaub das ist weltkulturerbe und dauerzustand dort.

    sind das hunde oder wölfe die man sich da kaufen kann? :D

    ps: sollten man einen psychiater aufsuchen, wenn man die terrakotta armee „thriller“ tanzen sieht?

  • babsi d sagt:

    Hallöchen ihr zwei, hoffen euch gehts gut! :-)
    Steffi du fehlst uns auf unserem kleinen Eurotrip:-(
    Paris war voll super!!heute machen wir einen Ausflug von Brüssel aus nach Brügge und morgen gehts nach Amsterdam*freu*!

    Vermissen euch

    Bussal, Babsi, Kathi und Lisa!

  • manfred sagt:

    der Bericht ist super, die vielen Hinweise besser als mancher Reiseführer, ich bin zwar nicht budgetmäßig unterwegs, aber man muss sich ja nicht an jeder Ecke ausnehmen lassen, z. B. beim Taxifahren machen die Faher auch hier gerne Stadtrundfahrt mit Ortsunkundigen. Ich werde morgen die Terrakottaarmee betrachten.
    gritinx – Manfred

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