Auf ins Death Valley
Der Death Valley National Park ist das nächste Highlight, welches wir in den fabelhaften USA ansteuern. Auf diesen Nationalpark freuen wir uns schon seit Längerem, denn im Vergleich zu den meisten anderen Nationalparks ist hier das wild campen erlaubt. Kriterium ist, dass man seinen Schlafplatz zwei Meilen entfernt von einer befestigten Straße errichtet.
Über den Norden in den Nationalpark
Ins Death Valley wollen wir über den Norden, also das Saline Valley fahren. Nachdem wir nun allerdings im Winter unterwegs sind, und auch im Death Valley Nationalpark Schnee liegen kann, erkundigen wir uns vorher bei der Inyo National Forest Ranger Station über die aktuellen Straßenbedingungen und treten der Facebook Gruppe „Death Valley Road Conditions“ bei.
Leider finden wir im Internet, als auch bei der Ranger Station keine aktuellen Infos über konkrete Straßenverhältnisse. Die Routen Beschreibung im Internet klingt selbst bei optimalen Wetterverhältnissen sehr anspruchsvoll und mit dem Schnee und Regen der letzten Tage sind wir noch etwas hin und her gerissen. Doch reizt es uns sehr, auch diesen Teil des Death Valleys zu sehen und wir entscheiden uns für das Abenteuer, wofür haben wir schließlich einen Land Cruiser, und im Worst Case müssen wir wieder umdrehen.
In Big Pine fahren wir auf die Big Pine Road ab, und finden entlang der Death Valley Road einen guten Platz für die Nacht. Deutlich wärmer ist es hier bereits, nur noch um die 0 Grad, und so schlafen wir mit dem Heulen von ein paar Coyoten ein.
Die Landschaft am nächsten Morgen ist traumhaft, auch die Straße ist Anfangs in gutem Zustand, Schotter und Stein. Am North Pass (2225m) liegt doch einiges an Schnee, dieser ist allerdings schön kompakt und platt gefahren. Ein paar wenige steilere und rutschige Passagen folgen, doch mit Allrad sind auch diese kein Problem.
Der Rest des Tracks ist eine einfache Dirtroad, doch durchgeschüttelt werden wir allemal. Weit und breit haben wir hier bisher kein einziges Auto gesehen, da sehen wir in der Entfernung ein Overlander Auto entgegenkommen. Ein grüner Iveco mit deutschem Nummernschild. Und so lernen wir hier Sandra, Andreas und ihren Hund Luke kennen, unterwegs als Points of Compass. Etwa zwei Stunden verquatschen wir uns und als Sandra uns hier mitten in der Wüste einen Capucchino anbietet, können wir natürlich nicht ablehnen. Noch ewig hätten wir mit den Beiden quatschen können, doch leider sind wir momentan in unterschiedliche Richtungen unterwegs und jeder muss noch ein Quartier für die Nacht suchen. Im Großen und Ganzen haben wir allerdings dieselbe Route, die Panamericana von Nord nach Süd, auch wenn die Beiden mit drei Jahren doch etwas mehr Zeit wie wir mitbringen.
Als wir uns endlich losreisen, ist für die warmen Quellen heute keine Zeit mehr. Wir fahren noch etwas weiter, über heftige Waschbrettpiste und suchen uns nahe der Lippincott Road einen schönen Stellplatz. Ein Pärchen aus Los Angeles campt auch in der Nähe in ihrem Toyota 4Runner und kommt abends mit einer Flasche Wein vorbei. Auch sie planen morgen über die Lippincott Road in den Death Valley Nationalpark zu fahren. Nachdem dieser Track als sehr anspruchsvoll gitl, beschließen wir morgen gemeinsam aufzubrechen.
Im Flyer des Nationalparks wird die Lippincott Road folgendermaßen beschrieben „Lippincott Road conditions require experienced 4-wheel drivers.“ Zusätzlich steht „Rough 4WD. Very steep, narrow, and winding with cliff edge washouts.“
Na das klingt doch spannend.









Lippincott Road
Gegen 9 Uhr starten wir also gemeinsam Richtung Lippincott Road. Ellen und Nathan in ihrem 4Runner voraus, wir beide hinterher. Die ersten vier bis fünf Kilometer sind noch einfach, doch bald wird es um einiges anspruchsvoller. Enge, steile Abschnitte und obwohl unser Land Cruiser relativ schmal ist, kommt uns der Abhang ziemlich nahe vor.












Oben angekommen geht es über üble Waschbrettpiste weiter bis zum Racetrack Playa, der bekannte Ort im Nationalpark mit den mysteriösen Steinen. Nach diesem folgen weitere 27 Kilometer schlechte Waschbrettpiste. Wir werden nur so durchgeschüttelt, und versuchen das richtige Tempo zu halten. Doch über das Waschbrett zu rasen und wieder für ein Schlagloch abzubremsen hat es in sich.







Den Uhebe Krater bewundern wir vom Lookout, für eine Wanderung ist es heute schon etwas zu spät. Gemeinsam mit Ellen und Nathan geht es einmal quer durch den Nationalpark, wir wollen uns im Trail Canyon einen tollen Stellplatz suchen. Immer weiter geht es hinauf in den Canyon, der Weg wird immer schlechter und gleicht mit den riesigen Steinen einem trockenen Flussbett. An einer relativ ebenen Stelle, die für zwei Autos reicht, errichten wir unser Camp. Schnell werden die ersten Bier ausgepackt und windgeschützt ein kleines Lagerfeuer errichtet. Nach viel zu vielen Bier fallen wir spät in der Nacht müde ins Bett.












Titus Canyon
Nach diesem tollen Tag müssen wir uns allerdings von den Beiden schon wieder verabschieden. Es ist der 30.12. und sie wollen an Silvester wieder zuhause in Los Angeles sein. Wir haben auch spontan neue Pläne und haben uns gegen einen ruhigen Abend im Death Valley und für Silvester in Las Vegas entschieden. Daher fällt der Nationalpark etwas kürzer aus als gedacht.
Im Visitor Center erkundigen wir uns nach dem Titus Canyon, dieser ist nach dem vielen Regen seit heute wieder geöffnet und diese Chance wollen wir nutzen. Der Ranger im Visitor Center rät uns stark davon ab, die Strecke wäre eigentlich immer noch unbefahrbar und man würde zwei Ersatzräder benötigen. Weshalb der Titus Canyon überhaupt geöffnet ist sei für ihn nicht nachvollziehbar. Selber gefahren ist er ihn aber noch nie.
Wie gut dass wir auch noch von einer weiteren Person Informationen eingeholt haben und so fahren wir gut gestimmt zum Canyon. Die Farben variieren von gold zu dunkelbraun, über ein kräftiges rot zu einem leichten grün. Der Weg sollte vermutlich wirklich nur mit Allrad zurück gelegt werden, doch sonst ist dieser in einwandfreiem Zustand.
Im Titus Canyon entdecken wir auch, dass wir von der Motorhauben Halterung zwei große Schrauben verloren haben und die Motorhaube aktuell nur noch auf der Fahrerseite gehalten wird. Danke Racetrack Playa.


















Diesen Abend suchen wir uns einen Schlafplatz auf der Hole in the Wall Road in einer traumhaften Lage. Der Blick am nächsten Morgen über die Berge ist in einem magischen Licht. Das Auto hört sich beim Starten anders an, irgendwas ist hier nicht ganz normal, doch wir wissen von einer Toyota Werkstatt in Las Vegas, die werden wir im neuen Jahr anvisieren. Im Visitor Center füllen wir nochmal unser Wasser auf und dann sind wir bereit für den Weg nach Las Vegas mit einigen Fotostops im Nationalpark on the road.
Doch daraus wird wohl nichts, denn das Autos startet nicht. Beziehungsweise wird der Versuch das Auto zu starten, von einem so lauten mechanischen Kratzen begleitet, dass wir die nach einer Sekunde bleiben lassen und kein weiteres Mal versuchen. Vielleicht könnte man das Geräusch so beschreiben: als wäre eine Schraube in einen Mixer gefallen.
Erste Vermutung von uns Mechanikerlaien der Anlasser, den schließlich tritt das Geräusch beim Starten auf. Schnell werden die fetten Autohandbücher herausgekramt, denn wofür schleppen wir diese denn überhaupt mit. Also wo befindet sich nun der Anlasser. Irgendwann wird Daniel auch tatsächlich fündig und schnell stellt sich heraus, es fehlt eine Schraube. Eine etwa 8cm lange M10 Schraube fehlt, wie ist das denn passiert? Wahrscheinlich ebenso wie die beiden auch nicht gerade kleinen Schrauben der Motorhaubenhalterung.
Eine Schraube die hier ansatzweise vorübergehend als Ersatz gehen würde findet sich nicht, und so fragen wir erst mal beim AAA nach (vergleiseweise zu unserem ADAC bzw. ÖAMTC). Nachdem wir seit unserem Getriebeschaden Mitglieder der kanadischen Variante sind, wären hier in den USA ganze 5km Abschleppen inklusive – wow! Der nächste Mechaniker befindet sich allerdings über 60 Kilometer entfernt.
Spontan hat Daniel eine Idee, während er sich unter das Auto legt und so von unten mit ganzer Kraft den Anlasser in die richtige Position drückt startet Steffi das Auto. Bei erneutem Kratzen würden wir sofort abbrechen, doch wir können es Beide kaum glauben – das Auto startet ohne ein komisches Geräusch. Wir beide Feiern insgeheim, denn nun kommen wir doch noch nach Vegas und müssen Silvester nicht hier am Parkplatz oder am Parkplatz eines geschlossenen Mechanikers verbringen. Wir befestigen den Anlasser noch mit einigen starken Kabelbindern, der einen verbliebenen Schraube vertrauen wir nicht.
Generell haben wir bisher übrigens immer die Erfahrung gemacht, dass sobald die Motorhaube geöffnet ist, schnell jemand nachfragt ob alles ok ist und Hilfe benötigt wird. Doch in den zwei Stunden die wir hier am brechend vollen Parkpaltz des Visitor Center verbringen, bietet keine einzige Person Hilfe an.
Und gerade als wir den Parkplatz des Visitor Centers verlassen sehen wir einen Mechaniker. Dieser hatte einige Stunden zuvor eigentlich schon geschlossen. Spontan muss dieser allerdings zu einem Notfall am Racetrack Playa ausrücken, die Strecke wäre seine beste Einkommensquelle. Wie wir vermuten hat der Racetrack Playa auch unsere drei Schrauben auf dem Gewissen.
Schnell macht sich der Mechaniker an unserem Auto zu schaffen, metrische Schrauben hat er genügend als Ersatzteile, als auch das passende Werkzeug. Verwundert ist er trotzdem, denn laut ihm sind Toyota „made for these tracks“, im Gegensatz zu den Jeeps, die hier an Touristen vermietet werden.
20 Dollar Trinkgeld kostet uns der ganze Spaß, und wir sind stolz das Problem quasi selbst behoben zu haben.




Nach dieser Aktion gönnen wir uns bei einer Ranch noch schnell eine Dusche. Über den Devils Golf Course und das Badwater Basin verlassen wir auf der 178 im Süden den Nationalpark.















Fazit
Vieles haben wir im Nationalpark gesehen, einiges war aufgrund des vielen Regens im vergangenen Monat leider geschlossen. Die Temperaturen waren im Dezember für einen Besuch perfekt, Wanderungen würden sich super anbieten, und aufgrund der guten Möglichkeiten zum Wildcampen (für Allradfahrzeuge) ist dies ein perfekter Nationalpark für Overlander.
Aufgrund der Feiertage hielten wir unseren Besuch etwas kürzer, als wir es sonst getan hätten.