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South Lake Tahoe und Sacramento
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Tioga Pass

Bei einem Roadtrip wie unserem ist der Tioga Pass eine super Möglichkeit den Yosemite Nationalpark bequem von Osten aus zu erreichen. Dieser Pass, der sich auf 3031 m befindet, ist jedoch im Winter bzw. ab dem ersten größeren Schneefall geschlossen. Das Datum der Öffnung ist immer von der Schneelage abhängig und variiert meistens zwischen Mai und Juni. Wir hatten Glück, denn erst eine Woche zuvor war der Pass wieder für den Verkehr freigegeben worden. Ansonsten muss ein Umweg von 200 Kilometern zurück gelegt werden und wir hätten die wunderschöne Landschaft am Tioga Pass verpasst. In diesem Teil des Parks lag noch immer relativ viel Schnee, weshalb einige Wanderwege, als auch Campingplätze noch geschlossen waren.

Schon bald merkten wir, dass wir für diesen Pass nicht mehr optimal gekleidet waren, die kurzen Hosen hatten wir auf die warmen Temperaturen am Mono Lake abgestimmt, hier lag jedoch noch überall Schnee und es wurde schnell ziemlich kalt. Lange Hosen und Pullover mussten wir erst wieder aus den Tiefen unserer Rucksäcke ausgraben. :)

Yosemite Nationalpark

Der Yosemite Nationalpark im Hochgebirge der Sierra Nevada, war ganz anders als jene, die wir bisher in den USA (ausgenommen Hawaii), gesehen hatten. Alles war grün und überall gab es Wasserfälle zu sehen, die durch die Schneeschmelze besonders spektakulär waren. Es gibt die unterschiedlichsten Wanderwege in allen Schwierigkeitsstufen, von 20 minütigen Spaziergängen bis zu mehrtägigen Wandertouren.

Im Zentrum des Yosemite Nationalparks wurde auch der Verkehr zunehmend dichter – Stau im Nationalpark. Kein gutes Zeichen für uns, hatten wir natürlich noch keinen Campingplatz reserviert – diesmal nicht aufgrund unserer Verplantheit, sondern weil die Campingplätze bereits seit vielen Monaten ausgebucht waren.

Nachdem die Campinplätze im Tal alle voll waren und jene an der Tioga Road gesperrt waren, mussten wir eine andere Lösung finden. Normalerweise war eine unserer Alternativen das „heimlich im Auto an einem versteckten Parkplatz schlafen“. Dies war hier leider völlig ausgeschlossen. Nicht nur wegen der nicht vorhandenen Parkplätze mit Schlafpotential, sondern wegen der Bären!!! Jedem Stellplatz am Campingplatz werden spezielle „Bärenboxen“ zugeteilt, in diesen müssen alle Lebensmittel, aber auch alle Kosmetikartikel, wie Seife, Deo, Shampoo usw. aufbewahrt werden, da diese Duftstoffe die Bären anlocken. Kein Stellplatz – keine Bärenbox, und in der Nacht durch einen Bären aufgeweckt zu werden, der versucht in das Auto einzubrechen – darauf hatten wir keine Lust. ;)

Nachdem wir damit schon gerechnet hatten machten wir uns auf den Weg nach El Portal, westlich des Nationalparks, laut Parkwächtern war hier auch keine akute Bärengefahr mehr und wir konnten im Auto schlafen, ohne alles in einer „Bärenbox“ zu verstauen müssen.

Gratis Campen in Yosemite

Nicht weit hinter der Nationalpark Grenze befindet sich der Idian Flat RV Park Campingplatz, welcher natürlich auch schon voll war. Wir fragten an der Rezeption nach, ob wir einfach am Parkplatz in unserem Auto schlafen könnten, gegen die übliche Stellplatz Gebühr, jedoch ihre Sanitäranlagen verwenden dürften (eine richtige Dusche wäre mal wieder nett gewesen ;) ). Der Campingplatz Besitzer war sehr nett, zum Einen wäre er mit unserem Angebot einverstanden gewesen, ABER er empfahl uns außerdem wieder umzudrehen, Richtung Nationalpark zu fahren und kurz vor dem Park rechts auf einen größeren Schotterparkplatz abzubiegen und dort zu schlafen. Er würde dort fast täglich vorbeifahren und immer diverse Autos und Wohnmobile vorfinden.

Diesen Parkplatz hatten wir natürlich schon entdeckt gehabt, uns jedoch entschieden dort nicht zu schlafen, da wir eigentlich die Erfahrung gemacht hatten, dass unerlaubtes Übernachten auf Parkplätzen in der Nähe von Nationalparks in den USA nicht zu empfehlen war.

Auf seinen Tipp hin drehten wir also wieder um, und was sahen wir da? Ein paar Autos hatten sich schon für die Nacht eingefunden, alle hinter der kleinen Düne versteckt, die uns von der Straße abschirmte. Kurz vor dem Schlafengehen zählten wir 5 riesige Wohnmobile, ca. 15 Autos/Vans und 4 Zelte mittendrin. Also diesen Parkplatz können wir jedem Yosemite Nationalpark Besucher nur empfehlen, wenn der Nationalpark ausgebucht sein sollte.

Auf Anfrage hier ein paar Screenshots von Google Maps:

Etwa 18,5 Kilometer südlich von der Kreuzung Big Oak Flat Road und El Portal Road befindet sich auf der linken Straßenseite der El Portal Road bzw. Central Yosemite Highway der besagte Campingplatz.

Bärenalarm

Am nächsten Morgen machten wir uns wieder auf den Weg zurück in den Nationalpark, Eintritt bezahlen mussten wir nicht, nachdem wir im Besitz eines Jahrespasses für die amerikanischen Nationalparks waren. Kaum waren wir im Park angekommen parkten ein paar Autos ziemlich verplant neben der Straße, natürlich stoppten auch wir und fragten nach, was es da zu sehen gab. Es war eine Bärenmama mit ihren Kindern. WOW!!! Die kleine Familie war leider recht weit entfernt und im hohen Gras versteckt, trotzdem ein tolles Gefühl einen wilden Bären in seiner Umgebung zu beobachten. Schon am Vortag hatten wir immer aufmerksam nach rechts und links geschaut, aber wussten natürlich dass die Chancen sehr gering waren.

Yosemite Valley und Yosemite Falls

Nach diesem tollen Erlebnis ging es wie immer zunächst ins Visitor Center bzw. ins Yosemite Village. Von dort war es nur ein kurzer Spaziergang zu den Yosemite Wasserfällen (Upper Yosemite Fall und Lower Yosemite Fall). Diese Wasserfälle in den Bergen der Sierra Nevada gehören mit ihren 739 Metern Gesamthöhe zu den höchsten und bekanntesten Wasserfällen der Welt und sind außerdem die Höchsten von Nordamerika. Bei unserem Besuch war massenhaft Wasser zu sehen, gegen Ende des Sommers können diese Wasserfälle aber auch ausgetrocknet sein.

Indian Cultural Exhibit

Auf dem Weg zurück zu unserem Auto kamen wir an einer „Indian Cultural Exhibit“ vorbei. Aber wir fanden die Mülleimer fast noch spannender, als das Village – die waren alle Bärensicher. :)

Mist Trail – Vernal Fall

Auch eine kleinere Wanderung wollten wir in Angriff nehmen – wir entschieden uns ein Stück am Mist Trail entlang zu wandern. Die Wanderwege sind nicht mit denen in Österreich zu vergleichen, sie sind alle relativ breit und asphaltiert. Schließlich kamen wir bei einer Brücke an mit Blick auf den Vernal Fall, ab hier war der Weg endlich ein bisschen spannender, zwar immer noch breit, aber immerhin nicht mehr asphaltiert. Wir wussten bereits was uns erwartete, denn der Mist Trail (engl. Mist: Nebel, Dunst, Sprühregen) hat nicht umsonst seinen Namen. Dieser Wanderweg führt direkt am Vernal Fall vorbei, und man geht quasi in der Gischt des Wasserfalles. Wir wanderten soweit es ging, aber ab einem gewissen Punkt war kein trockenes Weiterkommen mehr möglich. Mit Kamera und ohne unserer wasserfesten Tasche ging es hier nicht mehr weiter, selbst ein normaler Regenschutz hätte nicht geholfen, denn jeder, der hier weiterging, wurde von oben bis unten pitschnass!

Blick auf die Bridalveil Falls

Tunnel View und Glacier Point

Der Glacier Point ist einer der beliebtesten Aussichtspunke des Yosemite Nationalparks. Von hier aus hat man eine unglaubliche Aussicht auf das Yosemite Valley, als auch das Wahrzeichen des Nationalparks, den Half Dome. Diesen 2.693 Meter hohen Berg kann man in einer 8 bis 12 stündigen, 25km langen Wanderung besteigen. Die 45° starke Steigung der letzten 120 Meter der Wanderung muss man mit Hilfe eines Drahtseiles bewältigen. Auf Grund der Massen an Besuchern kommt es hier allerdings regelmäßig zu Engpässen und langen Wartezeiten auf dem Berg (siehe Wikipedia: Stau auf dem Half Dome). Die Wanderung hat uns zwar sehr interessiert, vor allem der Ausblick von dort oben soll gigantisch sein. Wegen der vielen Urlauber haben wir es aber auf unseren nächsten Besuch hier verschoben. :)

Tuolumne Grove

Dieser Hain ist bekannt für seine Giant Sequoias – Mammutbäume. Diese werde durchschnittlich 50 bis 85 Meter hoch und 6 bis 8 Meter im Durchmesser. Rekordbäume dieser Gattung wurden mit 95 Meter Höhe, Durchmessern von 17 Metern und einem Alter von 3500 Jahren gemessen! Auch hier im Tuolumne Grove stehen noch einige dieser riesigen Mammutbäume.

Unser Aufenthalt im Yosemite Nationalpark dauerte nicht allzulange, einerseits wegen unseres dauernden Zeitdrucks, denn unser Weiterflug nach Mexiko war mittlerweilen für den 5. Juli gebucht, außerdem war für die nächsten Tage Regen im Nationalpark vorhergesagt.

Nach der Tuolumne Grove ging es über den Tioga Pass wieder zurück Richtung Mono Lake, von wo es danach nach South Lake Tahoe gehen sollte. An der Tioga Road, nicht weit vom Mono Lake entfernt befand sich noch ein geöffneter Campingplatz, mit einem einzigen freinen Stellplatz, den wir natürlich gleich für uns reservierten. Den einen oder anderen Stellplatz hätte es zwar noch gegeben, diese standen jedoch völlig unter Wasser und auch hinter Unserem befand sich noch ein kleiner See vom Schmelzwasser. Gegen Abend setzte auch noch heftiger Regen ein und mehrmals in der Nacht stand Steffi kurz auf, um den Wasserstand um uns herum zu checken. Natürlich ging unser Auto nicht unter. ;)

Fazit:

Der Yosemite Nationalpark ist definitiv einer unserer Lieblings Nationalparks, die wir in den USA besucht haben. Das liegt an der schönen, abwechslungsreichen Natur, aber auch an den vielen verschiedenen Möglichkeiten und Wanderwegen. Ein großes ABER folgt dennoch. Das nächste Mal kommen wir sicher nicht in der Ferienzeit der Amerikaner und wir werden auch ein Wochenende meiden. Die eine oder andere ganztägige Wanderung hätte uns schon interessiert, aber selbst da wandert man quasi im „Entenmarsch“. Da verschieben wir das lieber auf ein anderes Mal. Auf Weltreise kann man sich leider nicht überall die besten Zeiten aussuchen.

In der Ferienzeit sind die Unterkünfte bereits viele, viele Monate im voraus ausgebucht und jeder Wanderweg ist überfüllt mit sportlichen Einheimischen. Für uns war das natürlich auch interessant, wie die Einheimischen mit Sack und Pack in alle Nationalparks pilgern, um hier ihre ganzen Ferien zu verbringen. Die typischen Klischees, dass Amerikaner überdurchschnittlich Dick wären und ihre Zeit am Liebsten bei Wallmart und McDonalds verbringen, können wir also definitiv nicht bestätigen. :)

Join the discussion 9 Comments

  • Seiltanz sagt:

    Toller Bericht – danke dafür :-) Der Yosemite NP wäre auch einer der Hauptgründe wieso ich demnächst mal in die USA möchte, und jetzt noch mehr als vor 10 Minuten ;-)
    Und mal wieder super tolle Bilder, ich muss das einfach jedes Mal sagen ;-)
    Meine Favoriten: Das Panoramabild beim Tioga Pass, und das Bild vom Yosemite Falls mit der grünen Wiese davor – beeindruckend.
    Und den Bären habt ihr auch gut drauf gekriegt :D

    LG
    Manuela

  • nina sagt:

    supertolle bilder!!! yosemite fanden wir auch großartig, sehr zu empfehlen für einen besuch ist der märz, bei uns war wirklich sehr wenig los. die temperaturen waren ok (ca. 15°), nur bären haben wir leider nicht gesehen…

    • vielen, vielen Dank :) .. Mit den Bären hatten wir glaub ich wirklich wahnsinniges Glück und wären da nicht die Autos gestanden hätten wir die selber niemals erblickt. März werden wir uns vormerken, obwohl der nächste Besuch noch ein paar Jahren auf sich warten lassen muss. ;)

  • hendrik sagt:

    Hey,

    wunderbarer Bericht!!!
    Wir fliegen morgen zu unserem Abenteuer an die Westküste. Natürlich ist im Yosemite park schon lange alles ausgebucht.
    Könntet Ihr den parkplatz auf dem Ihr geschlafen habt genauer beschreiben? Bzw. den Punkt bei Google Maps wieder finden.
    Wäre für uns dann eine super Notlösung!

    Lieben Dank =))
    Hendrik

    • Hallo Hendrik,
      wir haben im Blogeintrag direkt unter den Fotos vom Parkplatz ein paar Screenshots von Google Maps eingefügt. :)
      Im Juni 2011 war es angeblich ein sehr beliebter Parkplatz zum Campen, hoffentlich könnt auch ihr dort problemlos übernachten.

      Viele Grüße,
      Steffi und Daniel

  • Eva sagt:

    Vielen Dank für euren tollen Bericht! Bei uns geht es am 4. August los! Freuen uns schon sehr auf den Yosemite-Park! :)

    Liebe Grüße, Eva

  • […] Bericht 2: Wir sind dann mal weg… […]

  • […] 95 Prozent des Parks ist Wildnisfläche. Die Natur sowie die Sehenswürdigkeiten werden in einem Erfahrungsbericht mit Bild-Impressionen […]

  • Lara sagt:

    Moin,

    ich finde leider den Schotterplatz nicht.

    Kannst du mir die Koordinaten oder den genauen Standort senden?

    Vielen Dank

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