Endlich in Südamerika
Nach 568 Tagen und vielen Kilometern sind wir nun endlich in Südamerika angekommen. Schon lange haben wir dieser Etappe unserer Reise entgegen gefiebert und können es kaum erwarten diesen Kontinent zu erkunden.
Während unser Auto von Panama nach Kolumbien verschifft wird, nehmen wir lieber den Flieger in Panama City und sind nach nur einer Stunde Flug in Cartagena angekommen. Ohne Problem bekommen wir den Stempel für 90 Tage Aufenthaltserlaubnis in den Pass. Auch viele einheimische Touristen befinden sich gerade zur Vorweihnachtszeit in der Stadt, dementsprechend ist sehr viel ausgebucht und wir, und auch Mimo und Abi, entscheiden uns für das Ibis Hotel etwa 1,5 Kilometer nördlich des Stadtkerns.
Cartagena de Indias
Cartagena, an der Karibikküste Kolumbiens, bezaubert uns vom ersten Moment. Nicht umsonst wird die Stadt auch die „Perle der Karibik“ genannt. Vor allem zur Weihnachtszeit erstrahlt die Stadt in besonderem Glanz, sie soll nach Medellin die zweitschönste Weihnachtsbeleuchtung von ganz Kolumbien besitzen.
Eine 11 Kilometer lange Stadtmauer aus Korallenstein umgibt den Stadtkern, welcher aus kleinen verwinkelten Gassen, bunten Fasaden und liebenvollen Details besteht.
An unseren fünf autolosen Tagen genießen wir das bequeme Hotelzimmer mit Klimaanlage, schlendern mehrmals durch die schöne Kolonialstadt und kommen hinter jeder Ecke wieder erneut ins Staunen. Dies ist auch eigentlich die beste Art die Stadt kennenzulernen, einfach durch die engen Gassen laufen und man kommt fast automatisch an den ganzen Highlights vorbei. Vor allem zur Mittagszeit wird es hier in der Stadt allerdings extrem heiß und die Luftfeuchtigkeit trägt den Rest dazu bei, so dass wir uns immer wieder gerne in ein Café setzten. Ins Café Beiyú gehen wir gleich zweimal zum Frühstück, davon hatten wir am Blog von Off the maps gelesen und sind ebenso begeistert.
Das Cafe befindet sich im Stadtteil Getsemani außerhalb der Stadtmauern, und dieser gefällt uns besonders gut. Getsemani überrascht immer wieder mit schönen Graffitis und wirkt nicht ganz so „perfekt“ wie der Stadtkern. Diese Gegend ist vor allem bei den jüngeren Touristen und Backpackern beliebt.
Was uns besonders positiv auffällt ist das Essen in Kolumbien. Natürlich kann eine touristische Großstadt nicht mit dem Rest des Landes verglichen werden, doch selbst das Street Food ist eine tolle Abwechslung zu dem Essen in Zentralamerika.
Schnell entpuppen sich Arepa con Queso als unsere Leibspeise in Cartagena. Dies sind mit Käse gefüllte Maisfladen und erinnern ein wenig an Kaspressknödel. Einer davon kostet weniger als einen Dollar und nach zwei Stück ist man wirklich satt.
Auch sind die Preise im Vergleich zu Panama und Costa Rica wieder um einiges günstiger und das Einkaufen macht wieder richtig Spaß. Nachdem man abends nicht mehr in abgelegenen Gegenden unterwegs sein soll, nehmen wir für die 1,5 Kilometer immer ein Taxi zurück ins Hotel, nach etwas handeln kostet dies gerade mal 7000 Pesos, umgerechnet 2 €.
Street Art in Cartagena
Motomoto is back
Am Montag ist es dann endlich soweit, Daniel und Abi machen sich gleich in der Früh auf den Weg zum Hafen. Auf das Hafengelände dürfen leider nur die im Fahrzeugschein eingetragenen Autobesitzer und so bleiben Mimo und Steffi im Hotel zurück. Wir hatten gehofft die Autos bereits nach einem Tag auszulösen, um 11 waren eigentlich alle notwendigen Rechnungen bezahlt und Papiere gestempelt, doch ein Termin mit dem Zoll ist erst am nächsten Morgen verfügbar. So verbringen wir einen weiteren Abend ohne Auto und gehen noch einmal in der Stadt essen, auch nicht schlecht. Dienstag am frühen Nachmittag ist es dann endlich soweit und die beiden Toyotas dürfen das Hafengelände verlassen. Heute ist keinem mehr nach weiterfahren, also quartieren wir uns am gesicherten Parkplatz des Hotel Bellavista nicht weit vom Hotel Ibis entfernt ein.
Volcan de Lodo El Totumo – der Schlammvulkan
Auf dem Weg nach Norden erreichen wir nach ca. 40 Minuten den Schlammvulkan von Totumo. Dies ist ein 20 Meter hoher Vulkan gefüllt mit lauwarmem und dickflüssigem Schlamm, der von einer Tiefe von etwa 2300 Metern nach oben gedrückt wird. Der „Vulkan“ selbst entstand durch den Aufbau der Sedimente über viele Jahre hinweg.
Aufgrund seiner Nähe zu Cartagena ist dies ein sehr beliebtes Ziel von Touristen in der Stadt, also campen wir vor Ort, stehen zeitig auf und sind somit die ersten und einzigen Gäste kurz nach Sonnenaufgang.
Über eine kleine Leiter kann man den kleinen Vulkankegel erreichen und im angeblich heilenden Schlamm baden. Ein wirklich komisches Gefühl, denn durch die Dichte des Schlamms hat man einen solchen Auftrieb, dass man einfach nicht untergehen kann. Danach geht es in die Lagune gleich nebenan, um den Schlamm wieder abzuwaschen.
Barranquilla
In Barranquilla müssen wir uns erst mal wieder um ein paar Sachen kümmern. Unsere Gasflasche mussten wir für die Verschiffung leider entleeren. Wie gut dass wir auf iOverlander einen passenden Spot entdecken. In einem Hinterhof wird einfach von Flasche zu Flasche befüllt. Das heißt der passende Adapter kommt an unsere Flasche und die volle Flasche wird gekippt und auf den Kopf gestellt. In Deutschland oder Österreich würde man so etwas eher nicht finden. Alles in Allem scheint die Frau zu wissen was sie tut und kennt sich bestens mit unserer kanadischen Flasche aus.
Weiter geht es zu Michellin, um noch die Spur unseres Autos einzustellen. Unsere Spurstangen sind doch schon etwas eingerostet und festgefressen. In Panama hatten sie es beim Kauf der neuen Reifen nicht geschafft, doch mit viel Kraft und Hilfe von diversen Hammern schaffen sie es hier.
Hier im Warteraum lernen wir auch den Kolumbianer Lucas und seinen Sohn kennen, die uns gleich zu sich nach Hause einladen. Spontan sagen wir zu und fahren nach weiteren Erledigungen zu ihrer Wohnung. Der Sohn hat in der Schule etwas deutsch gelernt, doch die Verständigung ist trotzdem etwas schwierig. Unser Spanisch ist leider noch lange nicht gut genug für längere Konversationen. Die ganze Familie lädt uns zu einer kleinen Rundfahrt ein, wir bekommen ein altes Schloss gezeigt, spazieren am Strand entlang und enden bei einem Restaurant, wo gerade eine große Party mit Live Band ist. Wir trinken Bier, Essen Hot Dogs und bekommen zur Übernachtung das Zimmer eines Sohnes angeboten. Denn am Parkplatz können wir laut ihnen unmöglich campen.