Minca
Von Barranquilla fahren wir über Santa Marta in die Berge der Sierra Nevada. Ziel ist das kleine Bergdorf Minca im höchsten Küstengebirge der Welt. Die höchsten Gipfel dieses Gebirges (5.775 m) liegen nur 45 km von der Karibikküste entfernt.
Dieses kleine Bergdorf wurde uns mehrmals empfohlen und wir freuen uns bereits auf die kühleren Temperaturen, denn Minca liegt auf 650 Höhenmetern. Eine erfreuliche Abwechslung zu den heiß schwülen Nächten an der Karibik.
Wir können im Garten eines Hotels campen, flüchten allerdings bald denn hier ist gerade eine Teenager Geburtstagsparty im Gange. Auf dem Weg ins Dorf trinken wir Kaffee bei einem ausgewanderten Deutschen, der hier ein süßes kleines Café am Straßenrand mit toller Aussicht hat. Der Dorfkern selbst ist schnell erkundet, denn dieser besteht aus quasi einer einzigen Straße, auf der auf ca. 200 Metern rechts und links die kleinen Restaurants, Cafés und Hostels angeordnet sind. Bei der französischen Bäckerei decken wir uns noch mit frischem Brot und Hummus ein und wandern danach wieder zurück zu unserem Auto.
Hacienda La Victoria
Wir machen uns auf den Weg weiter den Berg hinauf, doch halten wir schon bald wieder bei der Hacienda La Victoria und unternehmen eine Kaffeetour für nur 10.000 Pesos, also 3,30 USD pro Person. Wir haben Glück und bekommen eine 1-stündige Privatführung auf Englisch, da es keine weiteren Interessenten für die englische Tour gibt.
Die Kaffeefinka La Victoria wurde 1892 von einem englischen Paar gegründet. Da diese keine Nachkommen hatten, wurde die Finka von einem deutschen Paar abgekauft, deren Sohn der aktuelle Besitzer ist. Seit der Gründung hat sich allerdings nicht viel verändert und es werden noch immer dieselben Maschinen, welche vor mehr als 100 Jahren aus England importiert wurden, verwendet. Hier funktioniert alles noch mit sehr viel Handarbeit und nur bei zwei Maschinen wurde die Kurbel gegen einen Motor ausgetauscht.
Kolumbien ist weltweit für guten Kaffee bekannt, da würde man auch meinen, dass es im Land selbst an jeder Ecke köstlichen Kaffee zu trinken gebe. Die traurige Wahrheit ist allerdings, dass fast die gesamte Kaffeeproduktion des Landes in den Export geht. In Kolumbien bleiben nur die Bohnen zweiter und dritter Qualität. Dementsprechend schmeckt auch der Kaffee, den man in kleinen lokalen Restaurants bekommt.
Gut zu wissen, denn unser guter Kaffee aus Costa Rica ist bald leer, da decken wir uns lieber hier vor Ort noch mit Kaffee direkt von der Finka ein. Hier gehen 70% in den Export, 30% bleiben vor Ort und werden direkt hier in der Finka zum Verkauf angeboten, bzw. im hauseigenen Café benutzt.




















Hoch in die Sierra Nevada
Nach der Finka La Victoria führt die Strecke weiter nach oben Richtung Cerro Kennedy. Über eine schlechte Dirt Road geht es etwa 1800 Höhenmeter aufwärts bis zu unserem Ziel auf 2520 Höhenmeter. Der Weg ist größtenteils steinig mit matschigen Teilstücken – sehr tiefe Schlaglöcher und größere Steine wechseln sich ab. Langsam fahren wir stetig hoch, hohe Bodenfreiheit und Untersetzung sind hier gefragt.
Für die 24,4 Kilometer brauchen wir so 3,5 Stunden, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 7km/h entspricht. Kaum schneller als zügiges Gehen.
Wir kommen pünktlich zur Dämmerung an unserem Ziel an, DondeMancho – ein winziges Hostel für Wanderer, bei welchem wir nebenan campen dürfen. Den restlichen Abend verbringen wir im Auto, denn seit langer Zeit ist es mal wieder richtig kalt und wir brauchen seit Ewigkeiten wieder unsere Jacken und Daunenschlafsäcke.
Hier oben bleiben wir zwei Nächte, und bestaunen frierend den spektakulären Sonnenaufgang. Am Nachmittag frischt der Wind auf, und wir verbringen gechillte Tage mit Kuschelsocken und warmer Jacke. Für den Weg hinunter an die Karibik planen wir lieber genügend Zeit ein und starten früh den langsamen Weg zurück nach Minca.