La Guajira und Punta Gallinas
19 February 2018
Barichara und der Chicamocha Canyon
26 March 2018

Auf nach Mompox

Wir kehren der Karibikküste nun endgültig den Rücken zu und es geht für uns in Richtung Süden. Wir wollen in die kleine Kolonialstadt Mompox, die uns nun ebenfalls schon mehrfach empfohlen worden ist. Seit langem wird nun mal wieder ein Hörbuch beim Autofahren gehört, denn dazu waren die Distanzen in Zentralamerika fast immer zu kurz.

Mompox liegt im Flussdelta des Rio Magdalena, und von Norden gelangt man nur mit einer Fähre dorthin. Wir haben uns für eine kürzere Strecke entschieden und finden uns vor einer kleinen, nicht gerade vertrauenserweckenden Fähre wieder. Wie gut, dass kurz vor uns ein mit Kies beladener Kleinlaster auf das andere Ufer transportiert wird. Wir sind doch um einige Tonnen leichter. Also rauf auf die Fähre und los gehts. Eigentlich handelt es sich nur um eine schwimmende Plattform aus Stahl, welche von einem kleinen Kanu aus Metall mit Außenbordmotor geschoben wird. Die ganze Aktion kostet 10.000 COP, also gerade mal 3€.

Mompóx / Santa Cruz de Mompós

In Mompox suchen wir uns erst einmal einen Platz zum Campen, wir fahren direkt zum Hostel Casa Amarillo und fragen ob wir vor der Tür parken und über Nacht stehen dürfen. Gar kein Problem und sicher soll es hier auch sein. Nachdem wir einen guten Platz für unser Auto gefunden, haben gehen wir auf Erkundungstour. Wir entscheiden uns erst für die Haupt- und Seitenstraßen, sind jedoch anfangs etwas enttäuscht. Nach den ganzen Empfehlungen hatten wir mehr erwartet. Bis wir später an die Uferpromenande kommen und wissen was gemeint war. Hier spielt sich das Leben ab. Locals sitzen in kleinen Restaurants und essen ein günstiges Tagesmenü, es gibt kleine, süße Cafés und einfach eine tolle Atmosphäre.

Abends gehen wir in das Restaurant El Fuerte eines Österreichers. Aus Empfehlung sind wir relativ früh dort, denn sonst soll es zur Hauptsaison schwierig sein überhaupt einen Platz zu bekommen. Und siehe da, 30 Minuten nach Öffnung bekommen wir schon einen der letzten Plätze zugewiesen. Die Pizza schmeckt ausgezeichnet und die Stimmung in diesem Haus mit einzigartiger Deko ist super.

Am nächsten Morgen freuen wir uns schon auf das Frühstück in einem der netten Cafés vom Vortag (Café Sol del Agua), doch daraus wird leider nichts, alles sperrt erst gegen neun oder zehn Uhr auf. Mompox ist sehr verschlafen. Im Hostel, vor dem wir parken, werden wir allerdings fündig.

Nach einer gründlichen Autowäsche machen wir uns weiter auf den Weg in das nächste Kolonialdörfchen. Auf den 260 Kilometern Strecke fallen wieder drei mal Maut an, jeweils um die 3€, insgesamt wird Kolumbien in der Hinsicht wohl das teuerste Land auf der ganzen Reise werden.

Auf dem letzten Teil der Strecke bekommen wir einen Vorgeschmack auf die Bergstrecken, die nun in Südamerika noch auf uns zukommen werden. Es ist kurvig und steil, im Schneckentempo geht es hinter den LKW’s bergauf, keine Chance zum Überholen. Die Folgen der Kurven bekommen wir auch zu sehen, etwa 30 Minuten ist Stau, aufgrund eines umgestürzten LKW’s.

La Playa de Belén

Zur Dämmerung kommen wir endlich in La Playa de Belén an. Auf den ersten Eindruck gefällt es uns hier sofort. Und auch wenn man bei diesem Namen eher an einen Ort am Strand denken würde, findet sich dieses kleine Dorf auf 1400 Höhenmeter in den östlichen  Ausläufern der Anden.

Das kleine verschlafene Dorf erstrahlt in reichlicher Weihnachtsdekoration, die auf den sonst schlichten weißen Wänden gut zur Geltung kommt. Doch für die erste Nacht geht es für uns etwas außerhalb in den Pinienwald und Camping Spot Los Pinos.

Vor etwas 35 Jahren haben der heutige Besitzer und sein Vater diese Pinien gesetzt, heute auch ein beliebter Ort für die Einheimischen, die hier hoch kommen um Fotos zu machen.

Naturpark Los Estoraques

Der Naturpark Los Estoraques ist der kleinste Naturpark Kolumbiens, doch unserer Meinung nach einen Besuch wert. Durch Erosion entstandene Steinformationen sind das Kennzeichen dieses Parks, wie eine Miniversion des Bryce Canyon Nationalpark in Utah.

Nach zwei Stunden Wanderung fängt es an zu regnen und wir eilen  zurück zum Auto. Wie gut, dass der Park nicht so groß ist.

Fiesta in La Playa

Wir können gleich hier am Parkplatz des Parks campen, und gehen somit zu Fuß in das Dorf. Hier im verschlafenen La Playa de Belén ist heute Ausnahmezustand, im Zuge der Weihnachtszeit ist ein karnevalsähnlicher Umzug. Einige Gruppen haben sich verkleidet und alle marschieren in einer Parade durch die Stadt. Mit dabei laute Musik und eine Band, und natürlich auch etwas Alkohol. Eine richtig tolle Feier mit ausgelassener Stimmung, Kolumbien gefällt uns immer besser.

Auf nach Pamplona

Von La Playa de Belén wollen wir weiter Richtung Pamplona. In zwei Tagen ist Silvester und Pamplona ist eine Studentenstadt mit angeblich gutem Nachtleben, das klingt perfekt um dort Silvester zu verbringen. Der Highway Richtung Osten ist traumhaft. Es geht bergauf und bergab, durch super schöne Landschaft und auch der Verkehr ist heute in Ordnung. Wir biegen ab auf eine kleine Backroad durch die Berge. Auf der Dirtroad warten zu Beginn gleich einige schlammige Abschnitte auf uns, auch wenn das Wasser nicht tief ist, ist dieser Untergrund extrem rutschig. Links ist die Bergflanke und rechts geht es bergab, nicht die beste Kombination. Nach zwei nassen Passagen entscheiden wir uns bei der nächsten im Notfall wieder umzudrehen. Diese bleibt allerdings aus, uns so geht es für uns langsam über nun trockene Piste vorwärts.

Schlafplätze finden wir an dieser engen Strecke leider keine, und so halten wir im kleinen Dorf Loudres und erkundigen uns bei der Polizei. Wir können hier gerne über Nacht bleiben. Gleich neben dem Hauptplatz in einer kleinen Seitenstraße.

Auf der Weiterfahrt kommen wir am Ort Gramalote vorbei. Hier sind die Spuren eines Erdbebens zu sehen. Die Kirche, dessen Vorplatz und der Weg dorthin sind komplett zerstört. In Santiago biegen wir von der Dirtroad ab und entscheiden uns für den Rest der Strecke wieder für den Highway, denn wir wollen heute rechtzeitig in Pamplona ankommen. Unser Weg führt über Cucuta, hier trennen uns nur noch ein paar Kilometer von Venezuela und die vermehrte Polizei und Militärpräsenz ist auffallend. Doch überall gibt es nur ein „Thumbs Up“ des Militärs was bedeutet, dass der weitere Weg sicher ist.

Hier wird noch einmal vollgetankt, denn der Sprit hier, nah an Venezuela, ist um einiges billiger als im Rest des Landes, etwa 44 Cent kostet hier der Liter Diesel, 20 Cent günstiger als z.b. in Cartagena.

Silvester in Pamplona

In Pamplona richten wir uns vor dem Hostel Normandie ein, und können direkt vor dem Hostel campen und die Einrichtungen drinnen verwenden.

Am Nachmittag fahren wir in die Stadt, gehen erst Mal auf einen leckeren Kaffee. Anschließend zum waschechten Italiener in die Pizzaria Piero’s, wo wir uns eine Pizza gönnen, auf die wir uns schon seit Tagen gefreut haben. Im Fernsehen läuft die italienische Silvestershow mit einer Liveübertragung von Al Bano (Felicita). Italienischer könnte es gar nicht sein und als es in Europa Mitternacht schlägt, stoßen wir mit dem typischen kolumbianischen Bier Club Colombia an.

Unser Plan nach der Pizza über den Hauptplatz zu schlendern, dort mit den Einheimischen zu feiern und uns in eine Bar zu setzten, fällt sprichwörtlich ins Wasser. Plötzlich regnet es so heftig und keine Menschenseele ist mehr auf der Straße oder am Platz im Zentrum zu finden. Bar spricht uns hier in der Umgebung auch keine so wirklich an und so nehmen wir ein Taxi zurück zum Hostel und genießen noch den Rest unseres Flor de Caña Rums aus Nicaragua. Diesmal erleben wir ein sehr entspanntes Silvester, ohne große Party, so ein Jahreswechsel ist nun doch schon einige Jahre her, doch wir genießen es.

Leave a Reply